Umbrüche

Manchmal lässt sich eine Woche, so vielfältig, geschäftig und intensiv sie doch war, wunderbar mit einem Wort zusammenfassen: Umbrüche.

Denn Umbrüche beschreibt so viel auf verschiedensten Ebenen. Von Projekten, die beendet werden. Von Aufgaben, die dafür notwendig sind, neue Phasen einzuleiten. Die innere Zerrissenheit, mit all den sich verändernden Dingen umzugehen, sie in Einklang zu bringen und im Kopf zu sortieren. Und letztlich, sich auf das, was da kommen mag, einzustellen.

Von der Laborseite her betrachtet bin ich gerade dabei, die letzten losen Enden für die wissenschaftliche Publikation zu vollenden, damit dieses wundervolle Projekt bald wirklich fertig und vollkommen nach draußen kann. Dazu gesellen sich weitere lose Enden, die es zwar nicht mehr in dieses Paper schaffen, aber für den nächsten Schritt, das Patent, unerlässlich sind.

Und unaufhörlich, leise und nebenbei läuft der Countdown immer weiter. Bis zu meiner Verteidigung sind es noch 31 Tage. Die Folien müssen noch vorbereitet, der Probevortrag gehalten, das Feedback eingearbeitet werden. Mein letzter Arbeitstag in meiner derzeitigen Position ist in 75 Tagen. Er beendet dann ganz offiziell meine Doktorandenzeit. Unglaublich und noch unwirklich.

Der größte Umbruch, der mich schon jetzt intensiv beschäftigt und sich letztes Jahr so unerwartet bei mir angekündigt hat, steht in 90 Tagen an. So war ich die letzten Tage außerhalb des Labors intensiv damit beschäftigt, diesen Umbruch so gut es geht zu planen:

Mich arbeitssuchend und arbeitslos melden, um die kurze Umbruchphase zwischendrin nahtlos werden zu lassen.
Dokumente beglaubigen lassen und einreichen, um meinen neuen Vertrag zu unterschreiben.
Eine weitere wichtige Unterschrift setzen, um mir und meiner Familie ein Dach über dem Kopf in einer neuen Stadt zu sichern.
Die Struktur meines Vortrags für die Verteidigung durchdenken, durchsprechen, Folien verwerfen und verschieben.
Nicht mehr benötigte Sachen meines jetzigen Haushalts verkaufen, die mich zukünftig nicht mehr begleiten werden.
Geschenke zum Dank organisieren.
Und natürlich eine kleine Feier mit all meinen Liebsten, wenn ich dann offiziell meine Doktorarbeit bestanden habe.

Was mir derzeit von dieser turbulent intensiven Umbruchzeit bleibt?
Das sichere Gefühl, dieses Chaos der Emotionen und Gedanken nicht allein durchstehen zu müssen. Zu wissen, dass das, was kommt, richtig cool werden kann. Und es Menschen gibt, egal ob hier und dort, die unglaublich wertschätzend sind und mich mit offenen Armen empfangen.

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