Ausdauer

Zuletzt aktualisiert am 24. August 2024 von Isabell

Etwas, das wir in der Wissenschaft und Forschung definitiv brauchen, ist Ausdauer. Und lustigerweise stolperte ich erneut über diese Erkenntnis, als ich mich letztes Wochenende auf einer Hochzeit mit einer ehemaligen Kollegin austauschte. 

Egal ob ich wichtige Materialien für meine Experimente benötige, ich Projektanträge für Forschungsgelder schreibe und überarbeite oder Motivationsschreiben aufsetze. Gefragt ist meine Ausdauer und vor allem, dass ich mich nicht in den einzelnen Stadien verliere.

Experimente sind da keine Ausnahme. Meine Kollegin erzählte mir, dass sie versuchte, das Experiment einer Veröffentlichung auf ihr Bakterium zu übertragen. Eine Hürde kann hier schon sein, dass dieses Experiment bei einem anderen Bakterium nicht wie im Paper funktioniert. Sie probierte, veränderte, wartete. Du kannst dir vorstellen, wie ihre Frustration stieg.

Auf einer Konferenz sprach sie den Autor des Papers an. Im Prinzip machte sie nichts falsch – sie wartete nur nicht lang genug. Was im Paper easy peasy klang und innerhalb weniger Tage durchzuführen, entpuppte sich als einmonatiger Ausdauerlauf.

So begann es auch bei mir zu rattern. Was, wenn ich bisher auch nicht ausdauernd genug war? Schon viel zu früh meine Experimente anpasste? Ich nehme für mich daraus also drei Impulse mit:

  1. Hinterfrage jedes Paper kritisch. Funktioniert es nicht auf Anhieb, fehlen scheinbar für die Durchführung wichtige Informationen. Oftmals fallen solche Details der limitierten Wortanzahl zum Opfer.
  2. Mehr Zeit und Langzeit-Experimente einplanen. So kann auch eher eine Entwicklung der Bakterien in ihrem natürlichen Lebensraum nachgeahmt werden. Laborbedingungen weichen manchmal doch sehr von den natürlichen Gegebenheiten ab.
  3. Mit Kollegen austauschen und offen Ergebnisse ansprechen. Wer weiß, in welche Richtung sich gegenseitige Impulse und gemeinsames Durchdenken entwickeln können. Konferenzen und Meetings sind dafür super hilfreich.

Meine Kollegin war ausdauernd und hat ihr Experiment über einen Monat durchgeführt. Willst du raten? Es hat funktioniert! Diese kleine, fehlende Angabe machte den Unterschied. Und zeigt auch, wie lang die Forschung dauert.

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