12 von 12 im Oktober 2022 – Die letzten Experimente im Labor

Oh wow, schon wieder ein Monat vorbei!


Und es ist viel passiert. Vielleicht erinnerst du dich daran, dass wir ein Event für unser Doktorandenkolleg organisieren konnten? Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg! Wir haben sechs unterschiedliche Wissenschaftler eingeladen, die von ihren persönlichen beruflichen Wegen nach ihrer eigenen Doktorarbeit berichteten.

Denn das ist ein großes Thema bei Nachwuchswissenschaftlern: Wo kann es für mich danach hingehen?

Und sonst?
Ich bin mit dem Schreiben vorangekommen und habe jetzt, etwas mehr als sechs Monate vor Abgabe meiner Doktorarbeit, einen guten Überblick über meine Ergebnisse (und was noch fehlt). Daher bin ich gerade wieder munter im Labor für meine allerletzten Experimente unterwegs. Neugierig? Los gehts 🙂

Bild 1 von 12 – Da ist es morgens wieder dunkel

Ich bin definitiv ein Morgenmensch. In der Regel fängt mein Arbeitstag um 6:30 Uhr an. Früher schaffe ich es nicht, da ich ja vorher noch eine kleine Autofahrt vor mir habe. Im Sommer ist es sogar richtig schön, bei aufgehender Sonne, morgendlichem Nebel und Schafen auf den Feldern (die es hier bei uns gibt) den Tag zu begrüßen.

Momentan sieht es aber eher so aus: Dunkel und verschlafen, dafür begrüßt mich aber eine schön beleuchtete Altstadt. Die Pendler, die ebenfalls ihre tägliche Tour absolvieren, erkenne ich mittlerweile am Kennzeichen. Eine Zeit lang gab es sogar dieselben drei LKWs auf der Autobahn, die mit begleiteten. Schon kurios, was bei den Pendelfahrten Beachtung findet, oder?

Bild 2 von 12 – In den Tag mit einer Schreibsession

Das fällt mir am schwersten, wenn ich den gesamten Tag im Labor stehe: Zeit fürs Schreiben finden. Daher versuche ich, gleich morgens eine Schreibeinheit einzulegen.

Hier musste ich nachschauen, welche Filter in dem Gerät, was ich nutze, und ich älteren Geräten verbaut ist. Für meinen Test benötige ich einen speziellen Filter, der möglicherweise nicht in allen Geräten vorhanden ist. Um meinen Test aber auszuwerten, ist das ganz wichtig.

Ja, manchmal eine kleine Detektivarbeit 😉

Bild 3 von 12 – Los geht es mit der Laborarbeit

Das Gute: Ich bin sehr gut dabei, aber einige “kleine” Experimente, sprich Wiederholungen, fehlen noch. Meine Arbeit im Labor gleicht also gerade einer Massenproduktion. Dabei ist jedes kleine Gefäß (die Eppis genannt werden) in den roten Ständern jeder Spalte eine Probe. Hier also 23 Proben in zweifacher Ausführung).

Diese Proben sind Überstände von Bakterienkulturen. Ich habe also die Bakterienkultur zentrifugiert und den klaren Überstand abgenommen und filtriert. So habe ich in meinen Proben keine Bakterien mehr, aber ein bestimmtes Protein meiner Bakterien, das mit interessiert.

Das ist quasi meine Vorbereitung, denn mit den Überständen mache ich danach noch meine ganzen wichtigen Experimente. Einige von ihnen zeige ich dir heute.

Bild 4 von 12 – Kunst mit Bakterien

Ich weiß ja nicht, wie du dir Wissenschaftler im Labor vorstellst, aber ich kann dir sagen, dass wir eigentlich ein ganz lustiges Völkchen sind 😉 Auch im Labor muss Spaß mal sein. Dieses kleine Kunstwerk mit Bakterien auf einer Agarplatte ist als Antwort auf ein Instagram Reel eines anderen Labor entstanden.

Wir Mikrobiologen zeigen unsere Begeisterung für die Arbeit im Labor also mit Bakterien 😉

Bild 5 von 12 – Proteine nach ihrer Größe auftrennen

Für mein Forschungsthema arbeite ich mit enterohämorrhagischen E. coli oder kurz EHEC. Diese bilden ein ganz bestimmtes Protein bzw. Giftstoff, das für die blutigen Durchfälle bei EHEC-Infektionen verantwortlich ist.

Dieses Protein muss ich mir ganz genau anschauen. Ich muss also einerseits überprüfen, dass meine Bakterien dieses Protein auch tatsächlich gebildet haben und dass es das richtige Protein ist, was ich da untersuche. Danach untersuche ich, wie aktiv dieses Protein ist. Denn nur wenn es aktiv ist, sorgt es für die blutigen Durchfälle.

Um zu gucken, dass ich mit dem richtigen Protein arbeite, nutze ich diese Methode – die SDS-PAGE – um Proteine einer Probe ihrer Größe nach aufzutrennen. In meiner Probe sind nämlich viele verschiedenen Proteine drin, die die Bakterien zum Beispiel auch zum Leben brauchen.

In diesem Gerät siehst du in der Mitte, da wo die blauen Balken sind, ein Gel (also nicht wirklich, weil es durchsichtig ist; du siehst aber die blauen Proben, die sich in dem Gel befinden). Meine Proben habe ich mit einer blauen Lösung gemischt, damit ich sie besser sehen kann und ich sie einfacher in das Gel pipettieren kann.

Die Proben werden nämlich mit einer Pipette von oben in die einzelnen Taschen pipettiert. Ist alles fertig, schließe ich Strom an. Jedes Protein ist geladen. In diesem elektrischen Feld fangen die Proteine an zu wandern und werden dabei ihrer Größe nach aufgetrennt.

Wie so eine SDS-PAGE funktioniert, kannst du dir hier anschauen.

Bild 6 von 12 – Auch im Labor gibts Milch

Für meine Experimente interessiert mich ein ganz spezielles Protein. Das kann ich mit ganz bestimmten Antikörpern nachweisen, die nur dieses Protein erkennen. Das ist in etwa so wie in unserem Körper. Der bildet nämlich auch ganz spezielle Antikörper für Eindringlinge, die an diese fest binden und im Körper dann entfernen.

Diese Antikörper können wir auch im Labor nutzen, damit die Antikörper an den Eindringling, das Protein, fest binden. Damit ich das aber machen kann, muss ich die Proteine (die sich im Gel befinden) im nächsten Schritt auf eine besondere Membran überführen.

Wenn ich das gemacht habe, brauche ich diese Milch hier. Denn die Milch blockiert die Membran an den Stellen, an denen kein Protein ist. Das ist ganz wichtig, damit ich danach nur die Proteine nachweise, die ich auch wirklich sehen möchte.

Bild 7 von 12 – Und ab geht’s zum Schütteln

Hier sind meine Proben nun auf der besagten Membran drauf (und die Membran befindet sich in einer kleinen Schale). Bevor ich jetzt den Antikörper nutzen kann, der mein Protein anzeigt, muss die Membran mit der Milch behandelt werden.

Dafür schütte ich etwas Milch darauf und lasse das ganze so über Nacht bei 4 °C schütteln. Die Milch hat dann genügend Zeit, um alles ohne Protein zu blockieren, damit nichts anderes binden kann.

Diese Membranen nutze ich dann am nächsten Tag, um mein gewünschtes Protein nachzuweisen.

Bild 8 von 12 – Im Labor arbeiten heißt auch putzen und abwaschen

Nach einem geschäftigen Tag im Labor fällt so einiges an Abwasch an, der sich natürlich nicht von selbst wäscht 😉

Bild 9 von 12 – Besprechungen und Planung

Heute hatte ich auch ein Gespräch mit meiner Chefin/Betreuerin über das letzte Jahr und meine letzten Ergebnisse. Wir haben besprochen, wie es in den letzten Monaten meiner Doktorarbeit weitergeht, wie der aktuelle Stand ist und was gemacht werden muss.

Damit ich motiviert beim Schreiben bleibe, begleitet mich jetzt dieses süße Zebra auf meinem riesigen Ordner. Ja, manchmal braucht es kleine Anreize 😉

Bild 10 von 12 – Endlich kann ich mir vorlesen lassen

Jahrelang habe ich vorgelesen, doch mittlerweile kann ich das umdrehen und mir wird vorgelesen. Also bekomme ich meine tägliche Leseeinheit. Momentan sind es Geschichten von den drei ??? Kids, die uns begleiten.

Bild 11 von 12 – Podcasts und Hörbücher sind meine Begleiter

Mich hat heute zudem ein neues Hörbuch auf meiner Fahrt und auch abends zu Hause begleitet: Netzwerken mit Methode von Stefan Gössler. Kann ich sehr empfehlen.

Meine Hörbücher sind immer eine Abwechslung aus Wissen und Fantasy.

Welche Podcasts oder Hörbücher hörst du am liebsten?

Bild 12 von 12 – Am Ende des Tages ruft meine Pieksi-Matte

Ruhe und Ausgleich für meinen Rücken auf der Pieksi-Matte. Kennst du die? Anfangs vielleicht etwas unangenehm wird es aber ab einem Punkt richtig wohltuend für den Rücken.

Nach Autofahrten, langem Sitzen und arbeiten im Labor definitiv eine Erholung.

Was machst du, um deinem Rücken einen Ausgleich zu geben?

So schnell ist auch wieder ein Tag vorbei. Auch wenn meine heutigen Versuche vielleicht große Fragezeichen über deinem Kopf hinterlassen haben, war der Einblick hoffentlich interessant.

Daher lass mich doch gern in den Kommentaren wissen: Wäre es hilfreich, Arbeitsmethoden im Labor hin und wieder genauer zu zeigen und zu erklären?

Bis zum nächsten 12 von 12-Beitrag im November. Weitere 12 von 12-Beiträge findest du übrigens bei Caro von Draußen nur Kännchen!

Alles Liebe
Isabell

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