Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2024 von Isabell
Hier sitze ich nun – während ich diesen Beitrag schreibe, ist es draußen furchtbar verregnet, grau und trist. Der Samstagmorgen wuselt so vor sich hin im gesamten Haus und neben mir stehen die Aufgaben für den Tag verteilt in meiner Wohnung.
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass die letzten Beiträge “nur” Einblicke in meinen Alltag waren. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, neue Blogbeiträge zum Thema Mikrobiom zu schreiben. Dann aber kam Ende des Jahres das Leben mit der Erkältungswelle (zeitweise lag die Hälfte der Klasse meines Kindes flach!) und den letzten (wirklich letzten) Experimenten für meine Doktorarbeit. Und Urlaub gab es auch. Ruhige Tage mit meiner Familie.
Nun ist die erste Arbeitswoche wieder vorbei und ich bin schon mittendrin im Schreibprozess meiner Arbeit. Gerade stehen sämtliche Auswertungen an und die Daten müssen dann in schicke Grafiken und Graphen gepackt werden, damit sie dann anschließend in einer Veröffentlichung (Paper) und Dissertation (schriftliche Doktorarbeit) verschrieben werden können.
Nachdem sich die letzten Monate mit dem praktischen Teil wissenschaftlicher Arbeit in der Infektionsforschung beschäftigt haben, kommt nun der andere, schreiberische Teil, damit die Erkenntnisse aus den Laboren auch tatsächlich ihren Weg in die Öffentlichkeit finden. Spannend!
Table of Contents
- Bild 1 von 12: Vorbereitung ist alles
- Bild 2 von 12: Die Übersicht behalten
- Bild 3 von 12: Mit der Tomate durch den Tag
- Bild 4 von 12: Ganz ohne Ablenkung gehts dann eben doch nicht
- Bild 5 von 12: Mit ruhiger Musik gehts eben doch leichter
- Bild 6 von 12: Hip, hip, hurra! Die Zusammenfassung für die Konferenz ist eingereicht
- Bild 7 von 12: Und noch eine erfreuliche Anmeldung 🙂
- Bild 8 von 12: Ausgleich am Abend
- Bild 9 von 12: Vollkommen entspannt nach der Yoga-Einheit
- Bild 10 von 12: Kindliche Entdeckerfreude (nicht nur bei Kindern)
- Bild 11 von 12: Familienkuscheln auf der Couch mit einer Tasse Tee
- Bild 12 von 12: Gute Nacht
Bild 1 von 12: Vorbereitung ist alles
Nicht nur beim Auswerten und der Arbeit am Computer. Sondern auch für meine Veröffentlichung und Doktorarbeit.
Da bin ich also nun, in der heißen, letzten Phase meiner Doktorarbeit. 2,5 Jahre war ich im Labor wuselnderweise unterwegs. Habe meine Bakterien und Zellen bespaßt und gepflegt. Experimente geplant und ausgewertet. Überlegt, wie wir das Thema vervollständigen können. Mit meiner Betreuerin geredet, überlegt, verworfen und Ideen entwickelt.
Die letzten zwei Monate 2022 war die Laborzeit nochmal besonders intensiv: viele, wirklich viele Experimente. Krankes Kind und kurzfristige Umplanung meiner Versuche. Laborwoche bei unserem Kooperationspartner in Berlin. Und, und, und. Und ja, ich gestehe: Ich habe in dieser Zeit nur sehr wenig ausgewertet.
Daher stand nun auch heute wieder ein vollgepackter Auswertetag am Computer auf dem Plan. Die Stifte sind gespitzt und liegen bereit, ebenso wie mein frisch aufgebrühter und dampfender Früchtetee und die kuschelige Fleecedecke (mit Armen und Fußsack!). Los gehts also!
Bild 2 von 12: Die Übersicht behalten
Uff, knapp drei Jahre Forschung bringen eine Menge (eine riesengroße Menge) an Daten und Ergebnisse mit sich! Damit ich nicht den Überblick verliere, helfen mir gerade jetzt in der Endphase Tabellen (links) und Farbcodierungen für meine unterschiedlichen Experimente.
Excel ist derzeit mein treuer Begleiter. Denn dadurch, dass es den Test, den ich entwickle, derzeit noch nicht gibt, muss ich improvisieren. Ich nutze ein Gerät, das normalerweise für andere Untersuchungen genutzt wird. Dementsprechend ist die Software zum Auswerten nicht an meine Bedürfnisse angepasst.
Mag durchaus nicht Zeit effektiv sein, aber ist derzeit aber meine beste Lösung: gefühlt Millionen Werte meiner Experimente auswerten, kopieren und ins super geniale Programm für meine Abbildungen schieben.
Bild 3 von 12: Mit der Tomate durch den Tag
Ich glaube ja, dass experimentelle Forscher (oder Jungwissenschaftler) nicht die Besten sind, wenn es um die Schreibtischarbeit geht. Mit Kolben und Reagenzgläsern im Labor zu hantieren ist eben etwas komplett anderes, als konzentriert und ruhig am PC zu sitzen.
Mir hilft hier die Pomodoro-Technik ungemein (auch im virtuellen Co-Working super hilfreich). 45 Minuten konzentriert arbeiten (ohne Ablenkungen, also Handy weg 😉 ). Danach 5-10 Minuten Pause, bevor eine neue Runde startet.
Mit diesem Timer kann ich mein Schreib-/Auswerteeinheiten und die Pausenzeiten einstellen. Und warum das Ganze nun Pomodoro-Technik heißt?
Pomodoro ist italienisch und heißt Tomate. Vermutlich ist es an die Eieruhren angelehnt, die häufig auch wie Tomaten aussehen. 45 Minuten eingestellt und am Ende kommt das (in diesem Fall) nervtötende Brrrrrrrrrrrrr.
Bild 4 von 12: Ganz ohne Ablenkung gehts dann eben doch nicht
Okay, das Handy liegt ganz weit abseits und auch sonst sind die Ablenkungen minimal gehalten. Aber an einer Sache komme ich dann nicht vorbei: Wenn meine verschmuste Katze mauzend nehmend mir steht und mich anfleht, dass sie doch auf meinen Schoß kann! Ja, dann habe ich ein weiches Herz und lasse sie es sich gemütlich machen.
Es hat ja schon was Entspannendes, wenn das kleine Katzenbündel auf meinem Schoß beständig schnurrt und sich zufrieden immer breiter macht. Und wenn ihr kleiner Kopf dann auf meinem Arm liegt, ist es eh um mich geschehen.
Bild 5 von 12: Mit ruhiger Musik gehts eben doch leichter
Die letzten Tage eines Jahres nutze ich gern, um mich zurückzuziehen, die Zeit mit der Familie zu genießen, mein Jahr zu reflektieren und Ziele fürs neue Jahr zu setzen (falls es dich interessiert, was dabei herausgekommen ist, hier gehts zu meinem Jahresrückblick).
Während dieser Zeit bin ich über die Playlist von Anna Maria Beck gestoßen. Sie ist Promotionscoaching und hat dieses geniale PDF zur Jahresreflexion für Doktoranden bereitgestellt. Diese Playlist hier ist ein Teil davon und kann wunderbar genutzt werden, um die Ziele fürs neue Jahr in einem Visionboard zusammenzustellen.
Die Lieder dieser Playlist sind aber auch wunderbar, um konzentriert zu arbeiten. Daher ist es gerade meine Lieblingsplaylist für Schreibtage am Computer.
Bild 6 von 12: Hip, hip, hurra! Die Zusammenfassung für die Konferenz ist eingereicht
Neben meiner Laborarbeit war ich noch damit beschäftigt, die Zusammenfassung meines Themas (auch Abstract genannt) für eine Konferenz zu schreiben. Das braucht ein bisschen Zeit, denn natürlich sollen hier alle wichtigen Informationen kurz und prägnant beschrieben werden.
Also wird formuliert, Textpassagen hinzugefügt und wieder verworfen, umformuliert, durchgestrichen und Ideen dazu gekritzelt. Dieser Text geht dann an alle Co-Autoren, die ebenfalls über den Text schauen und prüfen, ob der Text klar und verständlich ist. Korrekturen und Notizen kommen hinzu, die dann anschließend eingearbeitet und überarbeitet werden.
Forschung besteht nicht aus der Arbeit Einzelner. Vielmehr sind an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Projekten eine Vielzahl an Wissenschaftlern beteiligt. Und natürlich werden sie auch in solchen Prozessen mit ins Boot geholt.
Am Ende meines Arbeitstages konnte ich dann also, gemeinsam mit meinem Kind, mein Abstract für die Konferenz für EHEC nächstes Jahr in Kanada einreichen! Ich sags euch, ich bin schon mega aufgeregt! Jetzt noch die Daumen drücken, dass ich vielleicht als Doktorandin einen Vortrag zu meinem Thema auf der Konferenz halten kann!
Bild 7 von 12: Und noch eine erfreuliche Anmeldung 🙂
Mein erster Auftritt letztes Jahr vor Publikum in einem Format der Wissenschaftskommunikation war der FameLab-Vorentscheid in Bielefeld. Mannomann, war das aufregend!
Ob ich dieses Jahr daran teilnehme, da war ich mir noch nicht so sicher. Denn in den nächsten Wochen stehen ja intensive Schreibtage für meine Doktorarbeit auf dem Plan. Nachdem mich allerdings die liebe Johanna (aka Jane Jott) angesprochen und gefragt hat, ob wir das nicht gemeinsam machen wollen, konnte ich nicht Nein sagen.
Also, notiert euch diesen Tag: Am 09.03.2023 findet der FameLab-Vorentscheid in Bielefeld statt!
Für Johanna und mich die Chance, dass wir uns jetzt auch endlich im realen Leben kennenlernen! Vorfreude pur!
Bild 8 von 12: Ausgleich am Abend
Ganz ehrlich: Nach so einem langen Tag am PC brauche ich Bewegung! Glücklicherweise gibt es bei uns im Sportverein nun auch einen Yoga-Kurs. Stell dir jetzt gern ein Kind in freudiger Erwartung des Weihnachtsmannes und der Geschenke vor, denn genau so fühlt es sich für mich an 🙂
Positiver Nebeneffekt: Unser Sportverein ist im nächsten Stadtbezirk und so kann ich mich auch endlich mal wieder häufiger auf mein Fahrrad schwingen (ich vermisse die Zeiten, als ich einfach zur Uni mit dem Fahrrad pendeln konnte).
Bild 9 von 12: Vollkommen entspannt nach der Yoga-Einheit
Ach ja, endlich wieder Yoga in einem Kurs. Wie sehr habe ich das vermisst. Yoga für mich allein zu Hause sind auch schön und wichtig (meine Muskeln müssen vom vielen Sitzen definitiv gestreckt werden), aber unter Anleitung ist eben auch schön.
Bild 10 von 12: Kindliche Entdeckerfreude (nicht nur bei Kindern)
Weißt du, was ich liebe? Wenn ich vermeintlich kleine und “normale” Dinge im Alltag entdecke. Sei es ein wunderschöner Sonnenauf- oder Untergang. Das strahlend gelbe Sonnenblumenfeld im Sommer. Der Nebel über dem Schaffeld im Sommer, wenn ich frühmorgens zur Arbeit fahre.
Oder aber die kleinen Anker auf meiner Winterregenjacke, die nur auftauchen, wenn es regnet. Nennt mich kindisch, aber ich kann mich darüber sehr, sehr freuen 🙂
Bild 11 von 12: Familienkuscheln auf der Couch mit einer Tasse Tee
Puh, ich merke die Woche. Den gesamten Tag vorm Rechner sitzen, auswerten und schreiben, ist eben doch anstrengender, als man so vermuten würde.
Und da es nicht nur mir allein so geht, haben wir unsere Couch abends ausgeklappt und so eine große Liegewiese für uns drei (okay, mit Katze vier) geschaffen. Eingekuschelt in unsere Kuscheldecken, genießen wir den Abend gemeinsam mit einer Runde Yellow Stories und einer Tasse Tee, bevor es für die Kleinsten im Haus ins Bett geht.
Fun Fact: Dieser Tee (Jasmintee) war schon mein Lieblingstee, als ich noch ein kleines Mädchen war. Den gab es immer nur zu besonderen Anlässen und meist, wenn wir im Restaurant essen waren. Und auch heute noch genieße ich den typischen Geruch von frischem Jasmintee.
Bild 12 von 12: Gute Nacht
Der Tag war lang und ich freue mich abends immer richtig doll auf mein Bett. Kennst du das Gefühl, wenn du dich abends in deine Bettdecke kuschelst und es sich einfach nur wunderbar weich und entspannend anfühlt?
Gute Nacht mit diesem Blick aus meinem Schlafzimmerfenster.
Der nächste 12. ist ein Sonntag. Bisher steht noch nichts in meinem Terminplaner. Wir sehen uns im nächsten Monat und bis dahin gibt es hoffentlich ein, zwei neue Blogbeiträge zum Thema Mikrobiom 🙂
Weitere 12 von 12-Geschichten anderer Blogger:innen findest du übrigens hier.