Zuletzt aktualisiert am 17. März 2024 von Isabell
Hier bin ich nun, weniger als drei Wochen vor meiner Verteidigung (krass, wo ist die Zeit hin ?!?!). Die Verteidigung, das ist der offizielle letzte Teil einer Doktorarbeit. Der Tag, an dem ich die Ergebnisse meines Projektes, meiner letzten Jahre im Labor zusammentrage, verständlich darlege.
30 Minuten Vortrag für drei Jahre Forschung!
Das ist ganz schön sportlich, zumindest wenn ich viele Ergebnisse präsentieren kann (ein Glück! Nicht immer läuft eine Doktorarbeit gut) und ich zudem gefühlt erst die Nadel im Heuhaufen erklären muss, damit mein gesamtes Projekt im Detail verständlich wird.
Denn darauf kommt es bei diesem letzten Part an: Mit Detailwissen und Wissen, das über meinen eigenen Tellerrand hinausgeht, glänzen. Zeigen, dass ich verstanden habe, an und zu was ich geforscht habe. 30 Minuten klingen vielleicht viel, ist aber für die Größe des Projektes in einem Wimpernschlag vorbei. Okay, das mag ich währenddessen nicht unbedingt so anfühlen, wenn ich total nervös, zappelig und mit schweißnassen Händen vorne vor den Prüfern stehe.
In meinem Fall sind es drei Prüfer, die mich nach meinem Vortrag auf Herz und Nieren prüfen. Für weitere 30 – 45 Minuten werden kritische Nachfragen gestellt, weitergehende Fragen, was mit meinen Ergebnissen möglich ist. Welche Methoden ich verwendet habe und ob es auch anders möglich gewesen wäre. Aber auch, wie ich Forschungsfragen angehen würde, welche Stolpersteine es zu beachten gilt.
Für meine Verteidigung bereite ich mich derzeit also intensiv vor. Habe einen “Schlachtplan” erstellt, was ich mir unbedingt noch anschauen muss, um bestens vorbereitet zu sein. Damit ich die grundlegenden Details wieder im Kopf parat habe und mich auf den aktuellsten Stand der Forschung bringe. Denn fast täglich kommen neue Veröffentlichungen in meinem Bereich raus, die ich natürlich ebenfalls im Blick haben muss.
Schon lustig, dass diesem letzten Part so viel Bedeutung beigemessen wird, wo doch die Hauptarbeit die letzten drei Jahre stattgefunden hat. Und (für mich) seinen Höhepunkt darin fand, dass ich meine Ergebnisse zusammenschreibe und ich eine geeignete Form bringe und dann – und das war mit der aufregendste Moment – meine gebundene Arbeit abgebe! Ja, das mag nach außen und auch für Familie und Freunde kein großes Ding gewesen sein. Aber genau diese Abgabe hat den Beginn des Endes meiner Doktorarbeit eingeläutet.
In weniger als drei Wochen ist es also so weit. The final chapter, bevor ich mich dann (fast) Dr. Ramming nennen kann. Wahnsinn und so unwirklich!