Zuletzt aktualisiert am 24. Februar 2024 von Isabell
Einmal ist keinmal.
Ergebnisse bekommen und Erkenntnisse gewinnen sind ein mitunter langer Prozess, gerade in der Forschung. Hier ist nichts “mal eben schnell” gemacht und fertig (anders, als das Chefs häufig gerne hätten).
Nein, Forschung braucht länger. Sie braucht ihre Zeit, von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Auswertung. Anfängliche Ideen müssen reifen und recherchiert werden, denn nichts wäre ärgerlicher, als wenn ich nach all der mühevollen Arbeit die passende Publikation finde, die genau das beschreibt. So schon häufig geschehen und gesehen. Verschwendet nicht nur meine Zeit, sondern vor allem auch Ressourcen und Materialien.
Allein alle wichtigen Publikationen zu recherchieren und nachzuvollziehen, welche Ansätze vielleicht in einem ähnlichen Aufbau funktioniert haben, braucht seine Zeit. Im besten Fall steht vor den eigentlichen Experimenten ein gut durchdachter Ablaufplan mit allen wichtigen Kontrollen und Materialien. Die Kontrollen zu vergessen, super ärgerlich!
Es wäre nicht das erste Mal, dass Forscher wie gehetzte kleine Lemminge durchs Labor rennen, Kisten und Tiefkühlfächer durchwühlen und eine Reihe unregelmäßig wiederkehrender genervter Schnaubtöne von sich geben, weil wichtige Substanzen fehlen. Von der schlechten Laune ganz abgesehen…
Ist dieser Meilenstein erreicht, dass die Experimente durchgeführt werden können, dann befinde ich mich noch laaaang nicht auf dem heiligen Gral. Wusstest du, dass auch Bakterien ihre Launen haben können? Das Gefühl beschleicht mich wirklich oft, wenn im einen Moment alles wie am Schnürchen klappt, nur damit es dann beim nächsten Mal in einer gefühlten Vollkatastrophe endet. Okay, ja. Ich übertreibe hier ein bisschen. Es ist aber tatsächlich so, dass die lieben Bakterien an einem Tag super duper wachsen und an einem anderen Tag nicht in die Gänge kommen. Nennen wir es liebevoll biologische Schwankungen …
In der Forschung ist bekanntlich ja einmal keinmal. Veröffentlichte wissenschaftliche Ergebnisse müssen belastbar sein und eben kein einmaliges Phänomen, das sich zufällig ergeben hat. Mindestens dreimal ist hier die Devise. Je häufiger, umso besser. Mit all den möglichen Details und Abzweigungen meiner anfänglichen Experimentplanung kann daraus schnell ein Mammutprojekt werden! Und sich Wochen, Monate, ja sogar Jahre hinziehen.
Mal schnell den einen oder anderen Zustand untersucht? Und der Doktorand sitzt mit 16 Proben plus 4 Kontrollen, mit und ohne Antibiotikum, an der Werkbank und jongliert dann auf einmal 40 Röhrchen… Vom Beschriften der Röhrchen (und denen, die danach folgen) und Eintragen meines Tuns in mein Laborbuch spreche ich da noch gar nicht… Ach ja, und dreimal insgesamt. Mindestens.
Denn einmal ist keinmal.