Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2022 von Isabell
Wir hören oft den Begriff der “Hautflora” und dass diese wichtig für unsere Haut ist. Doch was ist die Hautflora eigentlich? Woraus besteht sie und warum genau ist sie wichtig für unsere (Haut)Gesundheit? Was können wir für eine gesunde Haut tun und wie beeinflusst das Maske tragen zu Pandemiezeiten diese?
Diese Fragen wollen wir in diesem heutigen Blogbeitrag näher beleuchten.
Die Hautflora – eine Mikroben-Gemeinschaft
Wenn wir von der Hautflora oder der Mikrobiota der Haut sprechen, dann meinen wir damit eine Gemeinschaft aus verschiedenen Bakterien, Pilzen und Viren, die auf unserer Haut ihr Zuhause gefunden hat.
Wir unterscheiden dabei Mikroben, die permanent auf unserer Haut leben und solche, die wir kurzzeitig beherbergen, etwa wenn wir Gegenstände berührt haben (transiente Hautflora). Diese kurzzeitigen Gäste werden aber beim nächsten (Hände-)Waschen wieder entfernt.
Unsere Haut beherbergt Millionen von diesen Mikroben. Bakterien sind dabei die Vertreter, die wir am häufigsten auf der Haut antreffen. Sie haben es auch hier geschafft, sich optimal an unsere Haut anzupassen, um möglichst nicht durch unsere täglichen Reinigungsrituale weggewaschen zu werden. Dass sie sich auf unserer Haut ausgebreitet haben, hat für uns als Mensch sogar Vorteile. Aber dazu später mehr.
Die Mikroben-Gemeinschaft unterschiedlicher Hautbereiche
Die Haut ist unser größtes Organ und umgibt uns vollständig. Doch nicht überall ist die Haut gleich. Während die Haut auf deiner Stirn oder dem Rücken im Allgemeinen fettiger ist als die Haut auf deinem Unterarm (wo die Haut eher trocken ist), finden wir in der Ellen- und Kniebeuge oder der Leiste eher feuchtere Bereiche.
Diese Bereiche unterscheiden sich aber noch durch weitere Eigenschaften. Das Gesicht wird z. B. den höchsten Anteil an UV-Licht abbekommen, während vielleicht die Leistengegend höhere Temperaturen und einen höheren Feuchtigkeitsgehalt aufweist.
Diese unterschiedlichen Eigenschaften entscheiden letztlich darüber, aus welchen Mikroben unsere Hautflora zusammengesetzt ist. Fettigere Hautbereiche sind zu über 90 % mit Bakterien besiedelt. Die restlichen 10 % machen Pilze und Viren aus. Diese Zusammensetzung sieht in feuchten und trockenen Bereichen wieder ein bisschen anders aus.
Auch sind die Bakterien, die in den einzelnen Hautbereichen angesiedelt sind, unterschiedlich. Wir finden also auch in fettigen Hautarealen eine andere Bakterienzusammensetzung als in feuchten Bereichen.
Doch schauen wir uns doch mal an, wo und wie genau Bakterien auf unserer Haut leben. Dafür müssen wir uns vorher einmal den Aufbau der Haut angucken.
Unsere Haut – ein vielfältiges Gebilde
Unsere Haut ist, grob gesagt, aus zwei Schichten aufgebaut:
- Die obere Schicht ist die Epidermis. Die oberste Schicht der Epidermis, die wir täglich berühren, wird Stratum corneum oder Hornhaut genannt. Sie besteht aus abgestorbenen Hautzellen, die wie Pflastersteine aneinandergereiht sind. Durch Hautfette werden diese Pflastersteine zusammen- und geschmeidig gehalten.
- Unter der Epidermis liegt die Dermis. In ihr sind die Haarwurzeln sowie Talg- und Schweißdrüsen verankert.
Wie du in der Abbildung etwas weiter unten sehen kannst, finden wir Bakterien, Pilze und auch Viren auf der Hornhaut. Aber auch in unseren Talg- und Schweißdrüsen sowie in der Schutzschicht unserer Haarwurzeln, die Haarfollikel, leben Bakterien. Die Drüsen sind durch die Epidermis umgeben und ragen in die Dermis hinein.
Im gesunden Zustand finden wir Bakterien also nur in der Epidermis, nicht aber der Dermis.
Ein saurer pH-Wert ist wichtig für die Hautfunktion
Ebenso ist der pH-Wert der Haut nicht an allen Stellen gleich. Normalerweise beträgt der pH-Wert der Haut etwa 5 – 6, also leicht sauer. Aus diesem Grund sprechen wir auch vom Säureschutzmantel. Dieser saure pH-Wert ist notwendig, damit unsere körpereigenen Enzyme die wichtigen Fette für unsere Haut herstellen können. Diese Enzyme sind nur beim richtigen pH-Wert aktiv.
Es gibt aber Stellen, wie z. B. die Achsel, die Leiste oder die Unterbrustfalte, bei denen der pH-Wert höher, also neutraler ist. Ein höherer pH-Wert begünstigt dann wieder das Wachstum anderer Bakterien. Der höhere pH-Wert und das damit verbundene Wachstum anderer Bakterien sind auch ein Grund, warum unser Schweiß mit der Zeit riecht. Denn Schweiß beginnt erst unangenehm zu riechen, wenn er durch Bakterien zersetzt wurde.
Denn zunächst sollten wir uns den groben Aufbau unserer Haut anschauen, um zu verstehen, wie Bakterien mit uns ständig zusammenleben (können).
Das Zusammenspiel aus Haut und Bakterien – Hautflora
Wie die Hautflora die Schutzfunktion der Haut beeinflusst
Bereits während der Geburt kommen Babys mit Bakterien in Kontakt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie auf natürliche Weise oder per Kaiserschnitt geboren wurden. Denn dann unterscheiden sich lediglich die Arten der Bakterien.
Innerhalb des ersten Lebensjahres schafft es die Haut, sich und seine bakteriellen Mitbewohner zu stabilisieren. Und das ist gar nicht so einfach, denn im Mutterleib befindet sich unsere Haut ständig in wässriger Umgebung ohne Bakterien.
Nach der Geburt ändert sich die Umgebung schlagartig. Die Haut ist nun einer gashaltigen Umgebung und zudem noch Bakterien ausgesetzt. An beides muss sie sich gewöhnen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die kindliche von der erwachsenen Haut in Struktur und Aufgabe unterscheidet. Auch die Bakterien, die in den unterschiedlichen Körperregionen anzutreffen sind, unterscheiden sich in den verschiedenen Altersphasen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Mikroben notwendig sind, um die volle Immunfunktion der Haut auszubilden. Vielleicht werden die Mikroben sogar dafür benötigt, damit die Haut ihre Schutzfunktion entwickeln kann.
Warum Bakterien auf unserer Haut gut sind
Wie wir schon gesehen haben, gibt es sowohl die guten als auch die bösen Bakterien, also diejenigen, die uns krank machen können. Doch Bakterien helfen uns auch durchaus, dass wir gesund bleiben.
Die Kolonisationsresistenz
Bakterien bilden auf unserer Haut eine Art zweite Schutzschicht (die erste wird durch unsere Haut gebildet, aber dazu weiter unter mehr). Im besten Fall siedeln sie sich flächendeckend an und geben so krankmachenden Bakterien keine Chance, sich auszubreiten. Wenn sich harmlose Bakterien ausbreiten und so eine Infektion mit krankmachenden Bakterien verhindern, wird Kolonisationsresistenz genannt.
Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass wir die guten Bakterien in ihrem Wachstum unterstützen.
Training unseres Immunsystems
Die Aufgabe unseres Immunsystems ist es, uns vor Erregern zu schützen. Dafür unterscheidet es zwischen “eigen” und “fremd”. Sobald ein Eindringling als fremd erkannt wurde, wird das Immunsystem mit seinen vielfältigen Strategien (z. B. das Aussenden von Fresszellen oder die Bildung von Antikörpern) aktiviert.
Wichtig ist hier, dass unser Immunsystem zuverlässig zwischen eigenen und fremden Zellen unterscheiden kann. Und auch diejenigen toleriert, die uns nichts Schlechtes wollen, sondern sich vielmehr auf ein Zusammenleben mit uns eingestellt haben.
Bakterien der Hautflora siedeln sich bereits kurz nach unserer Geburt auf unserer Haut an. Innerhalb des ersten Lebensjahres stabilisieren sich die Arten und die Anzahl an Bakterien dort. Zeitgleich wird unser Immunsystem durch ihre Anwesenheit ständig trainiert. Es ist also in Alarmbereitschaft und für den Notfall hoffentlich bestens vorbereitet.
Welche Bakterien leben denn jetzt auf unserer Haut?
Die Haut wird eigentlich ausschließlich von grampositiven Bakterien besiedelt.
Wir haben bereits gesehen, dass es verschiedene Bereiche unserer Haut gibt: fettig/talgig, trocken oder feucht. Diese verschiedenen Hautbereiche bieten unterschiedliche Lebensräume, die von den Bakterien unterschiedlich angenommen werden.
Fettige Hautbereiche bieten den optimalen Bereich für Corynebakterien, Staphylokokken und Streptokokken. Corynebakterien sind dabei die Übeltäter, die für Akne verantwortlich sind (dazu im Abschnitt Hauterkrankungen mehr). Etwa 90 % der Hautflora werden hier durch Bakterien bestimmt.
Feuchte Hautbereiche werden von Staphylokokken, Corynebakterien und Mikrokokken besiedelt. Mikrokokken finden wir fast überall in der Umwelt als Luftkeim auf Staubpartikeln, Gegenständen, im Boden und auch im Meer- und Süßwasser.
Auf trockenen Hautbereichen finden wir dann wieder Propionibakterien, Corynebakterien und Mikrokokken. Auf feuchten und trockenen Hautbereichen sind zu 75 % Bakterien zu finden. Den Rest machen Pilze und auch Viren aus. Allgemein finden wir an diesen trockenen Hautstellen weniger Bakterien als in fettigen oder feuchten Bereichen.
Die Reihenfolge der Bakterien zeigt dabei an, welches Bakterium am häufigsten vorkommt, da es an erster Stelle steht.
Wie wir unsere Haut unterstützen können
Unsere Haut als erste Schutzbarriere gegen Infektionserreger ist unglaublich wichtig, denn der Großteil dieser wird bei intakter Haut effektiv abgewehrt.
Wie aber können wir unsere Haut unterstützen, damit diese Schutzbarriere aktiv ist?
Das Grundprinzip lautet hier: Weniger ist mehr.
Dieses Prinzip können wir auf verschiedene Bereiche unserer täglichen Hygiene anwenden, denn allgemein gesprochen verschlechtert übermäßige Hygiene unsere Hautflora.
Das beginnt schon morgens beim Fertigmachen. Über Nacht haben sich verhältnismäßig wenig Schmutz und Dreck auf unserer Haut gesammelt. Gerade für die Reinigung des Gesichts reicht es hier oft aus, lediglich mit Wasser zu reinigen.
Eine ausgiebige Dusche jeden Morgen muss auch nicht sein. Gerade die Beine, die häufig nicht sehr dreckig werden, müssen auch nicht jedes Mal mit eingeseift werden. Wasser ist hier ausreichend, gerade auch, weil die Haut an den Beinen häufig zur Trockenheit neigt.
Vorsicht bei aggressiven Seifen
Auch bei der Wahl ist Vorsicht geboten. Wir hatten ja bereits gesehen, dass unser Säureschutzmantel der Haut einen pH-Wert zwischen 5 – 6 aufweist. Die meisten Seifen aber haben einen basischen Wert um pH 8 oder 9. Und das hat auch einen Einfluss auf deine Haut, da dann der pH-Wert vorübergehend erhöht wird. Schlechte Bedingungen für die guten Bakterien auf unserer Haut.
Seifen, vielleicht sogar noch parfümiert, im Intimbereich können das Gleichgewicht immens angreifen. Dann haben Pilzinfektionen ein leichtes Spiel, da durch den höheren pH-Wert die schützenden Milchsäurebakterien ihren Lebensraum verlieren. Sind diese aber nicht vorhanden, so produzieren sie keine Milchsäure, um die Vaginalflora anzusäuern. Als Folge – aufgrund der fehlenden Kolonisationsresistenz – haben Pilze wie Candida albicans ein leichtes Spiel.
Weniger ist mehr Wenn wir es schaffen, bei unserer täglichen Hygiene das Prinzip des “Weniger ist mehr” anzuwenden, dann unterstützen wir unsere Bakterien sehr gut.
Also:
- mit Wasser reinigen, wann immer möglich
- keine aggressiven Seifen verwenden
- kürzere Duschzeit, um die Haut nicht aufzuweichen
- geringere Temperatur (lauwarm)
Wenn die Hautflora aus dem Gleichgewicht gerät – Hauterkrankungen
Eine Veränderung der Hautflora, eine sogenannte Dysbiose, führt zu Hauterkrankungen. Ich bin keine Hautärztin, sondern möchte hier nur beispielhaft aufzeigen, was eine veränderte Hautflora für uns Menschen bedeuten kann.
Daher habe ich vier alltäglich Beispiel herausgesucht, die ich nur ganz kurz erklären werde. Bei jeglichen Hauterkrankungen ist der Weg zum Arzt unerlässlich.
Akne
Unter Akne verstehen wir eine chronisch entzündliche Haut, die durch das Bakterium Propionibacterium acnes verursacht wird. Interessanterweise sind fast alle Erwachsenen mit diesem Bakterium besiedelt (siehe “Welche Bakterien leben denn jetzt auf unserer Haut?”), aber nicht alle Menschen bekommen Akne.
Die genaue Ursache, wie und warum es durch dieses Bakterium zu Akne kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutungen legen nahe, dass sich Propionibacterium acnes in den Haarwurzeln ansiedelt und dort einen Biofilm ausbildet und zu Entzündungen führt. Denn in diesem Biofilm ist es schwer für das Immunsystem, die Bakterien anzugreifen.
Atopische Dermatitis (Ekzeme)
Ekzeme sind ebenfalls chronische, entzündliche Hautbereiche, die aber wiederkehrend sind. Bei dieser Erkrankung wird vermutet, dass es zu Veränderungen der Hautschutzschicht und des Immunsystems durch genetische Veränderungen kommt. Als Folge hat das Bakterium Staphylococcus aureus, ein normales Bakterium unserer Haut bei etwa der Hälfte der Menschen, leichtes Spiel, tiefere Hautschichten zu besiedeln.
Chronische Wundinfektionen
Die Anwesenheit von Bakterien beeinflusst die Wundheilung. Es gibt Bakterien, die unterstützen die Wundheilung und führen dazu, dass die Wunde schneller und besser verheilt.
Genauso gibt es aber auch Bakterien, die diese Wundheilung stören. Die Wundheilungsstörungen treten vermehrt in älteren Menschen und Menschen mit Diabetes auf. Gerade bei älteren Menschen ist das Immunsystem nicht mehr so aktiv (Immunseneszenz), sodass krankmachende (pathogene) Keime sich ansiedeln können.
Bei chronischen Wunden ist die Wundheilung gestört und verlangsamt, sodass diese sehr schlecht oder gar nicht heilen. Oft wurden hier Bakterien gefunden, die in der Lage sind, Biofilme auszubilden. Und Bakterien in Biofilmen, das ist für das ohnehin schwache Immunsystem keine gute Kombination.
Windeldermatitis
Vielleicht hast du das bei deinem Kind auch miterleben müssen, wenn durch langes Tragen der Windeln die Haut im Windelbereich rot geworden ist oder gar entzündlich war.
Grund dafür ist der lange Kontakt der Haut mit Urin und dem großen Geschäft. Über die Zeit bildet sich Ammoniak (deswegen stinkt Pipi auch so oft). Dieses Ammoniak greift die Haut an und erhöht zusätzlich den pH-Wert der Haut.
Ein erhöhter pH-Wert führt zur Schwächung des Säureschutzmantels. Die Barriere ist durch eine verringerte Anzahl der guten Bakterien verringert. Die Haut ist gereizt und kann sich im weiteren Verlauf sogar entzünden. Zudem haben auch hier die Pilze wieder ein leichtes Spiel, sich auszubreiten und eine Pilzinfektion im Windelbereich zu verursachen. Nicht so nett für Babys, da es unglaublich dolle juckt.
Corona: Welche Auswirkungen haben Gesichtsmasken auf die Haut?
Vielleicht hast du es bei dir selbst schon mal erlebt: Wenn du den ganzen Tag mit deiner Maske herumgelaufen bist, dann kann es vorkommen, dass deine Haut Irritationen zeigt oder sich kleine Pickel bilden.
Studien haben genau diesen Umstand untersucht und ob diese Auswirkungen tatsächlich vom Tragen der Masken kommen. Sie untersuchten dabei einerseits Stoff- und OP-Masken sowie die Haut der Träger:innen vor und nach dem Tragen der Maske für 4 Stunden.
Hohe Bakterienlast in Masken bereits nach 4 Stunden Tragen
Die Untersuchungen zeigten, dass sich durch unseren Speichel und die Atemluft Bakterien in den Masken sammelten. Nach vier Stunden konnte bereits eine hohe Bakterienlast nachgewiesen werden. In Stoffmasken war die Zahl der Bakterien sogar noch höher, da diese meistens nicht ordentlich gereinigt werden.
Gerade bei längerem Tragen bieten die Masken einen idealen Nährboden für Bakterien: warm, feucht und Nährstoffe durch unsere Haut und Atemluft. Wenn wir also Masken tragen, dann kann es zu einer Verschiebung des normalen Bakteriengleichgewichts kommen. Das heißt: Die guten Bakterien geben ihren Platz für die krankmachenden Bakterien her.
Diese Verschiebung findet aber nur statt, wenn wir die Masken den ganzen Tag ununterbrochen ohne Wechseln tragen würden.
Sie konnten zeigen, dass sich in OP-Masken größtenteils Streptokokken und Staphylokokken befanden. Diese Bakterien kommen natürlicherweise auf unserer Haut vor, ohne dass sie eine Infektion verursachen würden (Kommensale).
Keine Veränderung der Hautflora, wenn wir Masken für 4 Stunden tragen
In der Vergangenheit gab es Studien, die zeigen konnten, dass das Tragen von Gesichtsmasken zur Akne-Ausbildung führen kann. Dazu gibt es Fallstudien, bei denen einzelne Fälle dokumentiert sind. Hier zeigten sich auch Patienten, die vorher keine Akne hatten und durch das Tragen der Maske eine ausbildeten. Das passiert, weil sich die Bakterien in der Maske ansammeln und direkten Kontakt zu unserer Haut haben.
Die aktuelle Studie schränkt diese Beobachtungen allerdings ein. Denn wenn wir die Masken konsequent nur 4 Stunden tragen und anschließend wechseln, so zeigte sich keine Veränderung der Hautflora.
In ihrer Studien zeigte sich aber auch, dass die Befragten ihre Masken deutlich länger als 8 Stunden tragen, ohne diese zu wechseln.
Inwiefern also das lange Tragen und eventuelle persönliche Hautgegebenheiten zur Ausbildung von Akne führt, dazu braucht es noch weitere Studien, die genau das untersuchen.
Wie wir das Tragen der Masken optimieren können
Wenn wir Hautirritationen und Akne durch das Tragen von Masken verhindern wollen, dann sollten wir auf einige Punkte penibel genau achten.
- Wechsle deine Maske nach 4 Stunden
- Nutze OP-Masken, da diese eine geringere Bakterienlast aufweisen
- Die richtige Hygiene bei Stoffmasken ist wichtig: auskochen bei 100 °C oder waschen bei 60 °C mit Waschmittel und/oder bügeln der Masken
Zusammenfassung
- Die Hautflora ist die Gemeinschaft aus verschiedenen Bakterien, Pilze und Viren, die auf unserer Haut ihr Zuhause gefunden haben; die aktuelle Bezeichnung ist Mikrobiota der Haut
- unsere Haut beherbergt Millionen von Mikroben, die sich auf verschiedenen Bereichen konzentrieren: fettigen und feuchten Hautstellen, weniger auf trockenen Hautbereichen
- unsere Haut kann nur eine schützende Funktion haben, wenn der pH-Wert zwischen 5 und 6 liegt; dann ist der Säureschutzmantel aktiv und die guten Bakterien bilden eine zusätzliche schützende Schicht (Kolonisationsresistenz)
- der vollständige Schutz der Haut entwickelt vermutlich erst durch die Anwesenheit von Bakterien
- typische Hautkeime sind grampositive Bakterien wie Staphylokokken, Corynebakterien, Propionibakterien und Streptokokken
- wir können unsere Haut schützen, in dem wir “Weniger ist mehr” anwenden: weniger aggressive Seife, weniger duschen, weniger ausgiebig und weniger warm duschen
- Hauterkrankungen entstehen, wenn das Bakteriengleichgewicht der Haut kippt (Dysbiose); Beispiele dafür sind Akne, Ekzeme, chronische Wunden und Windeldermatitis
- Gesichtsmasken und Hautflora in der aktuellen Pandemie: am besten nach 4 Stunden wechseln und OP-Masken tragen; wenn (irgendwann mal wieder) Stoffmasken, dann auf eine ausreichende Hygiene achten
Was war für dich heute die spannendste Erkenntnis?
Also: waschen, aber nicht zu ausgiebig und Masken regelmäßig wechseln, um unsere Haut zu unterstützen 😉
Alles Liebe
Isabell