Zuletzt aktualisiert am 21. September 2024 von Isabell
Was ich an der Forschung liebe, ist vor allem eines: Auf in neue Abenteuer und Fragestellungen und dabei überlegen, wie ich an mein Ziel komme. Garniert wird das Ganze mit der Möglichkeit, auf dem Weg dorthin unglaublich viel Neues zu lernen, mich in neue Themen einzulesen. Und auch Methoden anzuwenden, die ich im Laufe meines Weges bis heute gelernt habe.
Okay, klingt gerade kryptisch und allgemein. Es geht um eines meiner aktuellen Projekte. Meine Spurensuche beginnt damit, dass ich viele wissenschaftliche Veröffentlichungen, sogenannte Paper, wälze. In kurzer Zeit suche ich das Wesentlich raus und trage die Informationen zusammen.
Ein bisschen so wie bei einem Detektiv, der sich einen Überblick verschafft und alle Indizien und Merkmal zusammenträgt. Danach gehts mit der Spurensuche weiter, aktives Befragen und Suchen. In meinem Fall bedeutet das, ab ins Labor!
Ich durfte diese Woche wieder meine Mikroskopier-Fähigkeiten rauskramen (puh, jetzt annähernd fünf Jahre her, dass ich zuletzt aktiv mikroskopierte!). Meine Probe war auf einem Objektträger aufgebracht. Eine kleine, etwas dickere Glasscheibe, auf der ein hauchdünner Schnitt des Darmgewebes fixiert war. Nun kann ich mir das unter dem Mikroskop ansehen, aber was ich suche, werde ich so nur schwer sehen.
Im nächsten Schritt ging es an die Färbung. Eine spezielle Färbung, die die Bakterien in diesem Gewebe sichtbar macht. Das Gewebe erscheint unterm Mikroskop grün, meine Bakterien orange. Soweit zur Theorie. Das wirklich Knifflige daran ist die Suche unterm Mikroskop danach.
Die eine Seite des Darms, die mit den ganzen Zotten und Furchen, darf Bakterien haben. Wäre ja auch komisch, denn immerhin wuseln eine unglaubliche Menge an Bakterien in unserem Darm und halten uns gesund. Nun wirds spannend, denn ich war auch der Suche nach Bakterien, die fernab der üblichen Orte zu finden waren.
Also hieß es, das Präparat ein- und scharfstellen (manchmal gar nicht so einfach) und das gesamte Präparat nach Bakterien an ungewöhnlichen Orten absuchen. Ertappt und überführt! Du gehörst dort aber überhaupt nicht hin! Ein kleines Glücksgefühl hat sich unsere Hypothese doch bestätigt. Auf meine Mikroskopier-Fähigkeiten kann ich auch immer noch vertrauen.
Ziemlich gutes Gefühl, mit dem ich die Woche beende und schon in Gedanken die nächsten Schritte durchgehe, die dieses Ergebnis mit sich bringt. Zumindest nochmal wiederholen, denn einmal ist kein Mal in der Forschung…